Der Kunstmaler

 

 Obschon ihn seine Begabung für die Mathematik beruflich zu seiner Ingeneurlaufbahn führte, haben Pinsel und Zeichenpapier ihn sein ganzes Leben begleitet. Vor allem hat ihn die Landschaftsmalerei  in aquarelle-Technik  interessiert.

Seine ersten Aquarelle haben seine Geburtsstadt  Selmecbánya und deren Umgebung, sowie  die Waldwege des Szittnya-Berges und später die Gipfel der Hohen Tatra verewigt.

Nach dem schmerzlichen Verlust Nordungarns (1920) sind das Donauknie, das Bükkgebirge, die östereichischen Alpen sowie die Dolomiten seine Lieblingsthemen geworden, obwohl der Zauber der ungarischen Tiefebene ihn  sehr angezogen hat. Leider ist nur eine kleine Anzahl von Bildern aus jenen schöpferischen Jahren erhalten geblieben, während des zweiten Weltkrieges sind seine Aquarelle zum grossen Teil vernichtet worden.

Nach dem Krieg im Herbst 1948, ist er mit seiner Familie nach Vác gezogen, wo er in der Eisengiesserei bzw. in der Fachschule für Eisenhüttenindustrie tätig war. Sonntags hat er die  an  Naturschönheiten  reiche Umgebung von Vàc mit grossem Vergnügen gemalt. Vollaubige Pappeln am Donauufer, weiche Konturen vom Naszály- und Látohegygebirges, stille Waldwege waren die Themen, die den Künstler im Sommer wie im Winter inspirierten.

Als naturalistischer  Maler, der die Natur aus unmittelbarer Nähe betrachtet, hielt er die jeweilige Stimmung einer Landschaft fest. Er malt nicht das was er sieht, sondern was er empfindet: Aus der verschneiten Landschaft hervortretende Stille und Frieden, den Schimmer der Wälder, die Einsamkeit verlassener Wege.

Im Gegensatz zu den poetischen Landschaften seines Vaterlandes, lassen seine Aquarelle, die in der Schweiz entstanden, dichte Tannenwälder, herabprasselnde Wasserfälle, unter finsteren Bergspitzen liegende Dörfchen aufleben. Felswände, Berggipfel und im Sonnenlicht glänzende Schneeberge erwecken die Bewunderung des Malers  und  ehemaligen  Bergsteigers.  Kraftvolle, an Farbtönen sehr reiche und die Nature verehrende Werke sind das Ergebnis seines Schaffens.

 Obwohl einzelne Bilder aus seinem Gesamtwerk mehrmals ausgestellt wurden (Sibirien 1917, Műcsarnok-Kunstgalerie in Budapest 1934, Vác 1952, fand die einzige Austellung, die exklusiv zu seinen Werke gewidmet war, erst 1992  in Vàc statt.  Seine Familie und das Tragor Ignác Museum in Vác, wollten in seinem hunderstem Lebensjahr an seiner künstlerische Tätigkeit erinnern. 
Die Zeitung, Váci Napló, hat diese Austellung mit den folgenden Worten beschrieben:


            Er hat nicht  des Ruhmes wegen, sondern aus Liebe zur Natur, und der Kunst der Malerei gemalt.  Eine momentane Stimmung, einen Augenblick des Lebens  künstlerisch  darzustellen war sein Wunsch.  Für  ihn  war  die Malerei ein inniges Bedürfnis, Freude und Seelentrost zugleich.


 

Endre Király, der "plein air" Maler, 1936

 1979

Die Donau bei Zebegény, 1949